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Jedes Jahr die selbe Geschichte. Welche Ecke des Hochlandes soll ich mir diesen Sommer vornehmen? Vor zwei
Jahren die "Große Diagonale", letztes Jahr der Süden und nun entweder der Nrdwesten, die Arnarvatnsheiši
oder in den Nordosten, solange es das Hochland dort noch nicht vollkommen ver-"dammt" und erschlossen ist.
Eile tat Not denn die Bauarbeiten für den Kárahnjúkardamm hatten schon begonnnen. Allerdings sollte diese
Tour auch keine Baustellenbesichtigung werden. Dann war ich auch bisher noch nie an den Kverkfjöll. Sie liegen
routentechnisch gesehen in einer Sackgasse
Als Anreisepunkt war Egilsstašir klar. Von dort zum Snęfell wollte ich aber nicht die übliche Piste, sondern
durch das Tal des Jökulsá í Fljótsdal und über die heiße Quelle von Laugafell gehen.
Belege für einen existierenden Weg durch das Tal hatte ich zu Zeit der Planung noch nicht, aber hier an
der Grenze der Besiedelung "mußte" es da einen Weg geben.
Karte
Nach der Querung des Gletscher schien mir der Weg über die Kverkhnjúkar ein geringeres Problem, aber
je länger ich die Karte studierte um so mehr Schluchten und Anstiege endeckte ich und habe viel Zeit
damit verbracht eine günstige Route zu finden. Die Kartenskizzen die ich im Internet fand waren sehr
ungenau und wenig hilfreich.
Von den Kverkfjöll aus war mein Plan dann eigentlich ganz einfach. Immer der Jökuslsá í Fjöllum
folgend über Heršubreišarlindir, Hrossaborg, Dettifoss zur Ásbyrgi an der Nordküste Islands. Leider
mußte ich meine Tour wegen Knieproblemen in Heršubreišarlindir abbrechen und ich reiste dann eben per
Bus zur Ásbyrgi. Diesen Teil der Tour werde ich aber sicher noch nachholen.
Für diese Tour hatte ich am Snęfell, den Kverkfjöll und am Heršubreiš jeweils einen dreitägigen
Aufenthalt eingeplant um bei günstigen Wetter diese Berge zu besteigen. Zumindest an den Kverkfjöll
ging die Rechnung auf.
Das Kernstück der war dann der Weg vom Snęfell zu den Kverkfjöll. Da die großen Gletscherflüsse Jökulsá í Brú
und dann vor allem die Kreppa nicht furtbar sind blieb nur über das Eis des Brúarjökulls zu gehen.
Auf kürzester Linie dem Breitengrad 64°40' folgend sind das 36 km quer über den Gletscher.
Maximale Entfernung zum Eisrand nach Norden: 15 km. Also zwei bis drei Tage. Von der Morphologie her ist
der Brúarjökull sehr günstig. Er besitzt keine Gefällestufen im Längsprofil und keine seitlichen Einengungen.
Die Hauptursachen für Spaltenbildungen fehlen bei ihm. Er fließt flach und ungestört in einem weiten Lobus in
das Hochland. Plötzliche Gletschervorstöße, sogenannte Surges, bei denen der Gletscher in ein gewaltiges
Spaltenchaos zerbricht, sind selten und treten nur etwa alle 20 - 30 Jahre auf. Diese Ereignisse sind aber
so spektakulär, daß sie nicht unbeobachtet bleiben. Das Internet gab nur wenige Informationen über den
Gletscher her, aber alle Bilder bestätigten meine Einschätzung, daß nicht die Spaltengefahr sondern das
Schmelzwasser auf dem Gletscher das größte Hindernis sein würden. Vor allem mußte ich möglichst die
Übergangszone von aperem Eis zu Schnee vermeiden. Auf einem flachen Gletscher wie dem Brúarjökull ist die
"Slush"-Zone mit wasergesättigtem Schnee besonders breit. Mein Plan war unterhalb, also nördlich dieser
Zone zu bleiben. Ein weiteres Problem war der Abstieg vom Gletscher an der Ostseite der Kverkfjöll. Im Norden
versperrt die Kreppa den Weg und im Süden der Gletscherandsee Žorbergsvatn. Nur in einem etwa zwei
Kilometer breiten Bereich dazwischen konnte ich einen Abstieg versuchen. Die einzigen Bilder die ich von
der Gegend hatte wurden 1920 von der Cambridge Expedition aufgenommen.
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