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Laki - Grænalón - Skaftafell |
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Eine Trekkingtour zum Grænalón am Südrand des Vatnajökull stand schon seit über zehn Jahren auf meiner Liste der möglichen
Projekte. Ebenso wollte ich auch endlich einmal die Lakagígar besuchen. 2002 suchte ich schon nach einer Möglichkeit das
Gebiet der Lakikrater in eine längere Tour einzubeziehen. Das scheiterte jedoch daran, daß dieses Gebiet von großen
Gletscherflüssen umgeben ist, welche kaum zu furten sind. Alternativ erwog ich auch eine Route nach Osten zum Grænalón,
wobei ich die Hauptgletscherflüsse über das Eis des Síðujökull umgehen wollte. Auch eine Querung des Skeiðarárjökull war
kurz angedacht, aber insgesamt schien mir die Route doch noch zu "heiß". Im Sommer 2005 unterhielt ich mich mit dem
isländischen Autor Páll Ásgeir Ásgeirsson über dieses Projekt und er erzählte mir, daß er diese Route schon mit einer Gruppe
gegangen sei.
Nach der gescheiterten Langjökullüberquerung im Sommer 2005 wollte ich es in diesem Jahr geruhsamer angehen und habe mir eine
nette Tour im Nordostens Islands ausgearbeitet, die mich endlich zur Jökulsárgljúfur bringen sollte.
Im Mai erhielt ich dann eine E-Mail von Ingo, der nach näheren Informationen über die Núpstaðarskógur Trekkingroute
zum Grænalón suchte. Ich kannte 2 Links zu Tourenberichten und begann das Netz nach weiteren Informationen zu durchforsten.
Auf isländischen Seiten fand ich dann Bilder, Kurzberichte und schließlich auch GPS-Daten für die längere Variante der Tour
von der Laki über den Síðujökull zum
Grænalón und weiter über den Skeiðarárjökull nach Skaftafell. Die Bilder waren elektrisierend und je mehr ich mich mit dieser
Gegend befaßte, desto klarer war mir, daß dies meine Route für dieses Jahr werden würde. Ich hatte angebissen!
Es war mir auch klar, daß diese Route alles andere als geruhsam werden würde, also plante ich die Tagesetappen bewußt kurz.
Anstatt wie die Isländer die Tour an der Laki zu beginnnen, wollte ich schon an der Ringstraße starten, und die ersten drei
Tage dazu benutzen mich warmzulaufen. Tatsächlich wurde die Tour die schwierigste, die ich bisher gemacht habe. Ab der Laki
hatte jede Tagesetappe besondere Hindernisse und Schlüsselstellen, deren Überwindung Kraft, Ausdauer, manchmal Mut und vor
allem viel Erfahrung und nicht zuletzt Wetterglück erforderte. Bei der Querung des Gletscherflusses Hverfisfljót habe ich
meine Grenzen erreicht. Erst jetzt, nach 5 Monaten, sind die Erfrierungen, die ich mir beim Furten durch das Eiswasser
zugezogen habe, fast vollständig abgeklungen.
Sicherheitshinweis:
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, daß alle Routen zum Grænalón weglos sind und aufgrund ihrer
Abgeschiedenheit und ihrer gefährlichen Furten besondere Erfahrung und Kenntnisse benötigen.
Selbst wer sich durch Trekkingrouten wie den den Laugavegur unterfordert fühlt, sollte erwägen das Grænalón-Gebiet mit einer geführten Tour z.B. der Icelandic Mountain Guides zu durchwandern.