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Route und Vorbereitung
Die möglichen Routen über das Hochland Islands werden durch die Lage der drei großen Plateaugletscher
Vatnajökull, Hosfjökull und Langjökull bestimmt. Trotz unterschiedlicher Größe liegen die drei
Gletscher mit ihrer Nordgrenze in etwa auf gleicher geographischen Breite. Das große Eisfeld
des Vatnajökull nimmt den ganzen Südostteil ein, der im Vergleich dazu kleine (ca. 40 km
Durchmesser), fast runde Eisschild des Hofsjökull liegt zentral im nördlichen Hochland während
der etwas größere, sich SW -NO erstreckende Langjökull, das östliche Hochland beherrscht. Die von
den großen Gletschern ausgehenden Flüssen folgen der tektonischen Hauptrichtung SW-NO und bilden
die Haupthindernisse
Fußgänger!
Routen in Ost-West Richtung, oder umgekehrt hatten demgegenüber nur geringe Bedeutung da
sie zwangsläufig tiefe und reißende Gletscherflüsse queren mußten, über die zum Teil erst in
jüngster Zeit im Hochland einige wenige Brücken gebaut wurden.
Meine erste Tour folgte der einfachsten Route, dem alten Kjalvegur von Žingvellir über Geysir,
Gullfoss, Hvítárvatn nach Hveravellir und dann dem Skagfiršingarvegur in Tal des Skagafjöršur.
Die Zweite Tour führte in einer weiten Schleife von der Ringstraße im Nordosten nach Süden zur
Askja, dann weiter zum Nordrand des Vatnajökulls, weiter nach Westen nach Nżidalur und über
den Sprengisandur wieder nach Norden bis ins Tal des Eyjafjöršur.
Die dritte Tour führte dann von Búrfell aus dem Westufer der Žjórsá entlang bis zum Hofsjökull
und querte dann nach Westen über die Kerlingarfjöll zum Kjölur nach Hveravellir und folgte dann
einer Variante des Skagfiršingarvegur nach Męlifell im Skagafjöršur.
Die vierte Tour begann in Skógar an der Südküste und führte über den Fimmvöršurháls nach Žórsmörk
und weiter über den Laugarvegur nach Landmannalaugar. Dieser bekannteste und beliebteste
Weitwanderweg Islands war aber erst der Auftakt zu einer S-N Durchquerung des Sprengisandurs
über Nżidalur ins Báršardalur bis in die Nähe der Ringstraße beim Gošafoss.
An Ostern 1997 ging es dann mit Skiern von Geysir auf den mir schon von der ersten Tour bekannten
Weg über den Kjalvegur nach Hveravellir.
Die großen Nord-Süd Verbindungen im Hochland hatte ich mir somit schon ziemlich gut erarbeitet.
Neue "große Linien" der Wegführung zu finden mußte zwangsläufig heißen, die bekannteren und
häufig bereisten Routen zu verlassen und Querungen mit einzubeziehen. Der erste grobe Plan war
über das mir noch unbekannte Gebiet entlang dem West- und Nordrand des Langjökulls nach Hveravellir
zu gelangen um dann weiter nach Osten nördlich des Hofsjökulls auf den Spuren des alten
Eyfiršingavegurs bis in den Sprengisandur zu queren und von dort aus nach Norden zum Eyjafjöršur
zu gehen.
Islandkarte
1. Etappe Žingvellir - Húsafell (Kalmanstunga). Auf der relativ viel befahrenen
Hochlandpiste F35 durch das Kaldidalur 70 km bis nach Kalmanstunga, dem obersten Hof des
Reykjadalurs.
2. Etappe Kalmanstunga - Hveravellir. 80 km weglos durch das Lavafeld Hallmundarhraun am West-
und Nordrand des Langjökulls entlang zur Hochlandoase und Hütte von Hveravellir.
3. Etappe Hveravellir - Laugafell (70 km). Querung des Kjölurs und auf dem
alten Eyfiršingavegur
am Nordrand des Hofsjökulls entlang zur Hütte Laugafell im nördlichen Sprengisandur. In neueren
Karten ist nördlich des Hofsjökulls keine Piste mehr verzeichnet. Viele Gletscherflüße.
4. Etappe Laugafell - Eyjafjöršur (50 - 80km) km. Auf den Spuren des alten
Vatnahjallavegurs über die Uršarvötn ins Eyjafjaršardalur und weiter Richtung Akureyri.
In der dritten Planungsphase galt es die Etappen in Tagesabschnitte herunterzubrechen. Je nach
Schwierigkeit des Geländes rechne ich zwischen 17 und 25 km oder 8 bis 10 Wegstunden pro Tag,
wobei es gilt schwere und leichtere Tage gut zu mischen. Die Festlegung der geplanten
Tagesetappen richtet sich dabei in erster Linie nach dem Vorhandensein von Trinkwasser.
Lange wasserlose Strecken müssen möglichst schnell durchquert werden. Im trockenen Kaldidalur
mußte ich damit rechnen auf etwa 35 km Wegstrecke, was 1,5 Tagen entspricht, kein Wasser zu
finden. Also mußte ich irgendwo im "Trockenen" übernachten. Ursprünglich hatte ich vor nach 2/3
der Strecke zu übernachten. Da ich nur Abends koche, hätte ich zusätzlich zu meinem normalen
Gepäck noch 5l Wasser einen ganzen Tag lang schleppen müssen. Wenn ich die Übernachtung dagegen
ins erste Drittel lege habe ich nur auf 10 km "vollen Tank" und auf dem zweiten, längeren Teil
nur meinen Tagesbedarf zu tragen. Solche und ähnliche Überlegungen verschieben dann folglich
die Übernachtungspunkte der vorangehenden und nachfolgenden Tagesetappen um je eine halbe
Tagesstrecke. Die erste Etappe der Tour begann deshalb in Žingvellir mit einem nachmittäglichen
13 km Marsch.
Durch die Lage der Gletscher ergeben sich zwei Hauptrouten zwischen Süden und Norden über das
Hochland. Der Sprengisandur zwischen Vatnajökull und Hofsjökull und der Kjölur zwischen Hofsjökull
und Langjökull. Eine dritte, aber weniger bedeutende N-S Route führt über die Arnarvatnsheiši
westlich des Langjökulls. Diese Routen wurden schon zur Sagazeit benutzt, wobei die über den
Kjölur, der sogenannte Kjalvegur wohl die gebräuchlichste war. Der Kjalvegur verband die
politischen und geistlichen Zentren Žingvellir und Skálholt im Süden mit Hólar und den Fjordtälern
im Norden.
Die Länge dieser Route beträgt etwa 300 Kilometer. Im nächsten Planungsschritt war die Route
in Teilstrecken zu unterteilen. Am Ende jeder dieser Etappen, die jeweils ihren eigenen Charakter
haben sollten, mußte es möglich sein die Tour abzubrechen oder zusätzliche Ruhetage einzulegen.
Es ergaben sich somit 4 Etappen:
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