11. Tag, Reykjavík - Hveravellir

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Dieter Graser © 2006

Mittwoch, 13. Juli 2005


Mit dem Bus um 7:30 Uhr vom Zeltplatz zum BSÍ und dort Pulka und Ski zur Aufbewahrung gegeben. Der Hochlandbus über den Kjölur verläßt das regnerische und windige Reykjavík um 9:00 Uhr. Einschläfernde Busfahrt. Am Geysir kann mich das Gedränge nicht locken. Ich weiß, es ist schön dort, aber zu einer anderen Tageszeit, spät am Abend, oder noch besser früh am Morgen. Sitze in der Cafeteria und esse eine Kleinigkeit. Nach zehn Minuten Busfahrt kommt schon der nächste Halt am Gullfoss. Auch diesmal, wie immer wenn ich komme, keine Sonne die ihn zum leuchten bringen könnnte. Ich hatte den Gullfoss einmal einen halben Tag für mich alleine. Da war er unter einem Eispanzer erstarrt und die Abendsonne zauberte ein paar golden Reflexe auf die Eiswülste bevor alles in ein sich vertiefenden Taubenblau versank. Heute hat der Gullfoss keine Zeit für ein Zwiegespräch, heute muß er arbeiten. Aus dem ehemals provisorischen Kaffestand ist später eine kleine Kaffeehütte und nun ein großes Restaurant geworden. Es gibt aber noch immer den guten Schokoladenkuchen.

Früher begann am Gullfoss mit der Schotterpiste das Hochland. Jetzt ist die Straße ausgebaut und bis zur Sandábrücke geteert. Reiter und Fußgänger müssen sich jetzt auf die Seite verdrücken wenn sie überleben wollen. Stück für Stück verlieren die Hochlandpisten ihren Charakter. Nebel am Bláfell Paß. Nördlich des Bláfell bessert sich das Wetter langsam. Viele, viele Erinnerungen an frühere Touren am Wegesrand. Der Kjalfell bildet, wie so oft von sich auflösenden Wolken überströmt, die Wetterscheide zwischen Nord und Süd. In Hveravellir empfängt mich blauer Himmel und eine warme Sonne.

Mein "Spezialplatz", der mit der natürlichen Fußbodenheizung, ist frei. Über das Gleände verteilen sich nur noch drei weitere Zelte. Nach dem Aufbau begebe ich mich in das bekannte Bad und setze meine Kur fort. Die Hütte von Hveravellir ist vor zwei Jahren vom Feršafélag Íslands in private Hände übergegangen. Seit einem Jahr ist auch die Wetterstation nicht mehr ganzjährig bestezt sondern automatisiert. Diesen Sommer tun Bernd aus Österreich und Daniela aus Oberbayern Dienst als Hüttenwarte. Es gibt nun auch einen kleinen Kiosk in dem man sich Snacks und Getränke kaufen kann. So kann man sich den exklusiven Luxus einer Halbliterdose Bier am Pool gönnen - allerdings auch zu ebenso exklusiven Preisen!
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