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Mit einem Leihrad um 10:00 Uhr zum Café Róma. Dort zweistündiges Interview mit Páll. Sehr sympathischer Mann. Natürlich ging
es auch um die Rettungsaktion, aber in erster Line über meine Beweggründe und wie ich dazu kam mich auf Touren im
Hochland Islands zu spezialisieren.
Anmerkung:
Am Nachmittag noch zur Landsbjörgzentrale um mich zu bedanken. War etwa eine Stunde dort und bei einem Kaffee konnte ich mit
drei Rettungsmännern Ursachen und Ablauf der Bergung durchsprechen. Sie notierten genau die Zeiten, die ich protokolliert
hatte. Offensichtlich verging vom Auslösen des Notsenders bis zur Alarmierung der Zentrale etwa vier Stunden - was etwas
Stirnrunzeln bei den Rettern hervorrief. Die Athmosphäre des Gespräches war freundschaftlich und es gab keinen, wie auch immer
gearteten Anklang eines Vorwurfes. Der Ladsbjörgsprecher sagte sogar, daß er es nicht gut fände, wie ein Teil der Presse
gleich die Kosten thematisiere. Ich sollte mir keine Sorgen machen: das wär eine gute Übung gewesen! Da es nicht möglich ist
"förderndes Mitglied" zu werden verspreche ich eine größere Spende von der je die Hälfte an die Zentrale und an die das Team
in Borganes gehen soll.
Zurück zum Zeltplatz und ins Bad zu meinen "medizinischen Anwendungen". Ich beschließe morgen nach Hveravellir zu fahren.
Dort wartet noch ein Futterpaket auf mich und vor allem sind meine Bergschuhe dort. Und schließlich hat Hveravellir
ebenfalls einen hervoragenden Hot Pot in dem ich mich noch ein paar Tage erholen kann. Danach sehen wir weiter.
Letzter Abendplausch mit den Hornungs im Landy. Habe Sigga noch meine beiden Bücher geliehen die ich in den Sturmtagen auf
dem Gletscher fertiggelesen habe
So viel ich weiß, ist diese Interview nie veröffentlicht worden.
Wahrscheinlich sind meine Touren und Aussagen in den Augen der Herausgeber nicht spektakulär genug. Aber genau das versuchte
ich Páll zu vermitteln, daß es mir nicht um eine sensationelle Ersttat geht, nicht um irgendeinen Rekord,
sondern ich mir meine Touren außschließlich nach meinen Kriterien aussuche. Sicher reizt es mich dabei in mir bislang
unbekannte Gebiete vorzudringen, meine Grenzen, auch leistungsmäßig, ein wenig zu verschieben, aber immer nach meinem
persönlichen Maßstab. Es geht mir in erster Linie um das Erlebnis (in) einer spektakulären Landschaft. Sicher, kleine
Eitelkeiten gönne ich mir dabei, aber sie dürfen nie bestimmend werden. Gerade diese Tour auf den Langjökull war ein
Erfahrung aus der ich meine Lehren ziehen muß.