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Hekla
Fall
Zurück zum Zelt und zusammengepackt. Es ist 10:00 Uhr bis ich loskomme. Als erstes darf ich
gleich einmal die Fossá furten. Die Sonne scheint mächtig vom Himmel und es bilden sich nicht
einmal Schönwetterwolken. Die Piste pendelt um die Masten der Überlandleitung herum und manche
Steigung wird mit ein, zwei Kehren genommen. Wichtig ist, daß jeder dieser Doppelmasten von
der Piste aus erreichbar ist. Das zwingt der Wegführung eine eigene und besondere Logik auf, die
nicht unbedingt der eines Wanderers entspricht. Auch tragen die Gittermasten nicht unbedingt
zur Verschönerung des Landschaftsbildes bei. Aber das muß man in Kauf nehmen und akzeptieren,
wenn man einen Weg geht der "Línuvegur" heißt. Die Piste ist oft ziemlich steinig und uneben.
Mit dem Mountainbike ist sie sicher kein Zuckerschlecken.
Laxá
Laxá
Der Wecker piepst - ich döse weiter bis mich die Sonne weckt. Wie bitte? Sonne???? Vorsichtig luge
ich aus dem Zelt. Tatsächlich Sonne! Keine Wolke am Himmel! Nur ein paar Nebelbänke im Þjórsátal
und um den Fuß der Hekla. Von dem breiten, sanft abfallenden Bergrücken, auf dem ich mich befinde,
habe ich eine phantastische Fernsicht. Frühstücke und gehe dann noch mal hinunter zu der dem
Háifoss gegenüberliegenden Schluchtseite.
Noch ist der Wasserfall im Schatten. Nach einer halben Stunde ist die Sonne so weit gewandert,
daß sie den etwa 100 m hohen Fall beleuchtet. Ganz optimal ist das Licht auch
jetzt nicht, denn die Gischtwolke am Fuß des Falles liegt noch im Schatten der Schlucht.
Gegen Mittag werden wohl die besten Lichtbedingungen herrschen, dann steht die Sonne in der
Verlängerung der Schlucht und scheint in sie hinein. Finde aber noch andere lohnende Motive.
Bin heute schon wieder nicht in Gehlaune. Trotz dem schönsten, denkbaren Wetter wälzt mein Kopf
Probleme. Gehen fördert das Denken, aber sbschalten kann ich es nicht. Die Landschaft ist zwar
nicht langweilig aber auch nicht spektakulär. Der Weg läuft quer zu zu der tektonischen
Hauptrichung Islands. Die führt von Südwest nach Nordost und nach ihr richten sich alle großen
Landschaftsstrukturen aus. Das heißt der Wege fürt quer zu allen Tälern und den moosig,
grünen Höhenrücken des Hochlandes zwischen Þjórsá und Hvítá. Nach 6 Kilometern erreicht die Leitung
das steil eingeschnittene Tal der Svartá und schwingt sich mit durchhängenden Kabeln
darüber hinweg. Die Piste kann ihr hier nicht folgen und weicht einen guten Kilometer nach
Süden aus um das dort flachere Tal zu queren. Zu Fuß habe ich hier kein Problem. Am Gegenhang
sehe ich einen kleinen Tobel durch den ich wieder aus dem Tal hinaufsteigen kann. Also turne
ich die etwa 30 Höhenmeter steil hinunter und komme zu dem hübschen Bach an dem ich spontan
eine Pause einlege und mich in die Sonne fläze. Endlich ist der Kopf wieder frei von belastenden
Gedanken. Dann weiter und den Hang hinauf zur Piste unter der Leitung. Als nächstes ist
die Stóra Laxá zu furten. Sie ist breit, tief und kristallklar. Mir begegnen die ersten zwei
Autos an diesem Tag. Der erste Fahrer grüßt freundlich zurück, der zweite in seinem Superjeep gibt
sich arrogant. Eine halbe Stunde später komme ich zum Skærningsdalkvísl und einen
Kilometer weiter zum zweiten Mal zur Laxá. Bei dem Wetter sind Furten wirklich kein Problem.
Man genießt die frische Kälte des Wassers als Wohltat und danach sitzt man auf einem
Moospolster und läßt sich von Sonne und Wind die Füße trocknen. Keine hundert Meter nach der Furt
kommt die Hütte Helgaskáli in Sicht und ich stehe schon wieder vor einer Furt der Laxá. Die
Piste geht tatsächlich wieder zurück ans andere Ufer zur Hütte und verläßt dabei die
Hochspannungsleitung.
Noch bin ich mir nicht ganz über den richtigen Pistenverlauf im Klaren (furten oder nicht furten?)
Mir gefällt der Platz hier und für heute reicht es. Ich verbringe einige Zeit damit einen
ebenen Fleck zu finden und baue mein Zelt schließlich nur wenige Meter vom Wasser entfernt auf.
Gleich neben dem Zelt hat der Fluß eine schöne, tiefe Stelle. Gute Gelegenheit für ein Vollbad.
Ich tauche ganz unter. Die Sonne hatte den ganzen Tag Zeit das Wasser soweit aufzuwärmen,
daß man länger als nur 10 Sekunden drin bleiben kann ohne einen Herzkasper zu bekommen. Danach
mich von der Sonne trocknen lassen und dann Abendessen gekocht. Ich bin satt und sauber. Die
Sonne durchwärmt das Zelt und ich döse kurz ein. Später mache ich einen kleinen Ausflug zur
Helgaskáli Hütte auf der anderen Flußseite. Die Furt ist ziemlich tief (ca 70 cm), aber die
Strömung nicht besonders stark. Die Hütte ist von einer Gruppe Isländer die mit Pferden
und Begleitfahrzeugen unterwegs sind besezt. Unterhalte mich noch etwas mit einem Isländer
bis der aus der Hütte heraus zum Essen gerufen wird. Noch mal durch die Laxá zurück zum Zelt.
Bis 22:30 Uhr an den Aufzeichnungen. Durch das klare Wetter ist es ungewohnt hell. Nur im
Norden und über dem Langjökull stehen einige Lentis. Heute Nacht könnte es frisch werden.
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