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Wind kam über Nach keiner auf. Es blieb bedeckt und die Temperatur sank nicht unter den Gefrierpunkt.
Morgens windstill, leichter Nebel und ungewöhnlich warm. Aufbruch kurz nach 8:00 Uhr. Der Schnee ist
zwar nicht schnell aber "gut abgelagert" und grobkörnig, so sinke ich nicht tief ein. Schon nach einer
halben Stunde schluckt mich der Nebel. Etwa alle 5 Minuten muß ich nun mit dem Kompass meinen
Kurs überprüfen. Duch meine feste Verbindung mit der Pulka hat das System Ski-Pulka eine recht
gute Spurtreue und Kursstabilität
und so schleichen sich nur Abweichungen von 10 bis maximal 20° ein. Alle halbe Stunde kontrolliere ich
auch meine Position mit dem GPS.
Zum Glück ist viel Sand und Staub auf der Schneeoberfläche, so ist diese deutlich zu erkennen und ich
kann auch über einige Entfernung dunklere oder hellere Flecken auf Kursrichtung als Orientierungspunkte
ansteuern. Hätte ich nun Neuschnee, wäre ich blind. Stoße hin und wieder auf undeutliche, alte Jeepspuren.
auf Kurs
Kverkfjallahryggur
Wetterrundschau am Abend. Sonne auf den Hvannadalshnúkur und den Bergen im Osten. Dünne, hohe Wolken
über dem "Jökel" selbst. Nur im Nordosten verdichten sie sich dunkel und über der Vónarskarš hängen
Regenstreifen. Immer noch windstill.
Meine Gehmoral ist schlecht und ich kann die stündlichen Pausen kaum abwarten. Liegt es am
vorgestrigen Ruhetag oder an der schlechten Sicht?
Mir ist fast unerträglich warm, hangele mich von Pause zu Pause und dehne diese genüßlich
aus. Könnte mir vorstellen, daß ich heute mit einem Tourenpartner kaum harmonieren könnte.
Entweder ich würde ihn ausbremesen, dann wäre er sauer, oder er würde mich abhängen, also
ich sauer.
Um Mittag klart es auf und ich kann wieder
auf die dunklen Ostabstürze der Kverkfjöll zuhalten, die mir einen guten Peilpunkt abgeben.
Ich befinde mich auf dem breiten Rücken des Kverkfjallahryggur, die Fortsetzung der Kverkfjöll
entlang der von Südwest nach Nordost streichenden tektonischen Hauptrichtung Islands. Im Westen
liegt nun die flache Kuppe der Báršarbunga. Hinter mir, gerade noch zu erkennen, die Kraterwände
des Grímsfjalls und im Süden der mächtige, breite Aufbau des Öręfajökulls mit dem Hvannadalshnúkur.
Er erinnert mich vom Vatnajökull aus gesehen ein wenig an einen abgeflachten Mont Blanc. Wer es weiß,
erkennt die Andeutung der Esjufjöll und östlich davon, am Horizont, der fast unwirklich erscheinende
felsige Doppelgipfel des Žverártindsegg. Im Osten dann die Berge, welche den Vatnajökull
zur Lónsöręfi hin abgrenzen und schließlich der schon im nordöstlichen Vorland des Vatnajökulls
stehende einsame Snęfell.
Im Norden sind kurz der Kistufell und die Berge der Askja über dem Horizont
zu erkennen, dann werden sie ebenso wie die Kverkfjöll von einer breiten, weißen Kuppe verdeckt,
zu der sich der Kverkfjallahryggur aufschwingt. Wie auf einer flachen Rampe geht es auf einen steileren
Hang zu. Wie so oft kann ich Entfernung und Hanghöhe bei Annäherung nicht abschätzen.
Es ist 16:00 Uhr, den Hang vor mir werde ich heute nicht mehr angehen, also suche ich mir
einen Zeltplatz noch im flacheren Teil. Bleiben mir morgen noch 12 interessante Kilometer bis zur
Kverkfjöll-Hütte.