Flughafen München. Naßkaltes Regenwetter. Beim Einchecken bringen Rucksack,
Pulka und Skisack zusammen 38 kg auf die Waage. Das Übergewicht wird jedoch als
"Ski"(-ausrüstung) deklariert und kostet nur 20 DM Aufschlag. Ich hatte deutlich
mehr befürchtetet. Schnell noch eine Taschenbuch für eventuelle Schlechtwettertage
besorgt. Der Flug geht von München über Kopenhagen nach Island. Beide Maschinen
voll und jeweils gesprächige Nachbarn. Blick auf Fjorde bei Stavanger und auf die
Färoer-Inseln. Island selbst jedoch weitgehend von Wolken verdeckt aber durch Lücken
hindurch war in den Bergen viel Schnee zu erkennen. Landung in Keflavík bei
freundlichem Wetter! 4/8 Cummulus bei mäßigem Südostwind. Das Gepäck ist
auch vollständig angekommen. Einen Leihwagen für einen Tag gemietet und dann ab in
Richtung sonniges Reykjavík.
In Reykjavík als erstes zur Landsbjörg ,
der Zentrale der Landrettungsdienste, um
meinen Routenplan zu hinterlegen. Als "zuständiger Mann" begrüßt mich ein
bekanntes Gesicht und stellt sich als Kristján vor. Auch er erkennt mich wieder und
nach Abgleich der Erinnerungen fixieren wir den Sommer ī95 in Hveravellir, als er dort
Hüttenwart war. Das erleichtert den Kontakt, der aber auch ohnedies sicherlich gut
gewesen wäre. Ich fülle einen Fragebogen aus der unter anderem eine Liste von
Ausrüstungsgegenständen enthält die empfohlen ist mitzuführen. Mein
Tourenplan wird angeheftet, Rückmeledetermine werden vereinbart und ich bekomme noch
ein paar Tips und eine Funkbake ausgehändigt. Diese ist ein etwa 50 cm langes oranges
Rohr das eher wie eine Fackel aussieht, aber nach Auslösung etwa 48 Stunden auf der
Notruffrequenz sendet. Signalpatronen sind noch zu besorgen. Dann weiter zum
Ferðafélag Íslands meine Hüttenübernachtungen
gebucht und bezahlt.
Anschließend zum Sportgeschäft
Skátabúðin ("der Pfadfinderladen")
dort die Signalpatronen, Batterien und Gaskartuschen gekauft. Noch schnell nach den
Busfahrplänen erkundigt und dann zu meinem Stammquartier dem Gästehaus
Jörð.
Auch hier alles wie gehabt. Im Einkaufzentrum Kringlan noch gebummelt und für meinen
Kollegen Wolle, wie versprochen, die Björk-CD gekauft. Im Supermarkt noch Speck,
Hangikjöt, Spaghetti und Kakao besorgt. Dann für anderthalb Stunden ins Freibad
im Laugardalur. Zum erstenmal benutze ich dort auch das Dampfbad das eine herrlich
entspannende Wirkung hat. Die Außentemperatur beträgt +4 °C bei frischem Ostwind,
aber mit Abendsonne. Gegen 8 Uhr abends dann zurück im Gästehaus Jörð.
Ich habe Zimmer 7 und darf meine Pulka über die enge Treppe in den obersten Stock
schleppen. Abendessen im Resaurant Hornið - gut besucht, auffallenderweise aber fast
nur von Frauen heute (...frau geht mit bester Freundin zum Essen). Im Untergeschoß
findet ein Fest (Schulabschluß?) von Teenies statt. Die Jungs alle im Anzug, teils
richtig schnieke, teils in Papas Konfirmationsanzug aus den Siebzigern. So ernst scheint
es aber nicht gemeint, denn sie targen einheitlich weiße Baskettballstiefel dazu.
Lange und gut gegessen - wie immer - nur hat sich seit Jahren der Inhalt der Speisekarte
nicht geändert. Genieße das Ambiente. Lauter hübsche Isländerinnen
um mich herum. Was sollīs - morgen beginnt die Askese und das Eremitentum. Zurück im
Jörð den Schlitten umgepackt. Entgegen meinen ursprünglichen Plänen
werde ich statt dem kleinen den großen Rucksack tragen müssen. Der Schlafsack
nimmt mir im Schlitten zuviel Platz weg und im Rucksack fällt er kaum ins Gewicht.
Aufzeichnungen im Tagebuch bis ca. 1:00 Uhr - der Kaffee wirkt. Der Wind rüttelt am
Fenster mit seinen Einfachscheiben.
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