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Gegen 5:00 Uhr aufgewacht., kurzer Blick aus dem Zelt. Kleine weiße Wölkchen am
blauen Morgenhimmel - na also. Bis 8:00 Uhr immer wieder eingeschlafen. Herrlich diese Ruhe, nur das
leichte Rauschen der Krossá ist zu hören. Aufgestanden, zum Waschen und Rasieren.
Ein tiefblauer Himmel bei absolut klarer, frischer Morgenluft. Frühstück auf der Bank vor dem
Zelt. Aufzeichnungen, danach Wäsche gemacht. Habe den Morgen ohne Eile genossen. Um 11:00 Uhr dann Aufbruch zu einer kleiner Wanderung
über die Brücke, dann auf der Straße talauswärts. Eine größere
Bachquerung läßt mich bereuen, daß ich meine Sandalen im Zelt gelassen habe,
aber es geht auch so. Dann bei einer kleinen Schlucht steil hinauf auf die Suðurhlíðar
(die südlichen Hänge). Von dort aus ein schöner Blick auf den Steinholtsjökull
der mit einem wilden Gletscherbruch vom Eyafjallajökull herunterzieht. Der in der Karte
verzeichnete Moränensee ist nur noch ansatzweise vorhanden. Der im Vorstoß befindliche
Gletscher überfährt gerade einen mit schütterer Vegetation bedecketen, flachen
Rücken. Pause und ein paar Photos dann über den selben Weg wieder hinunter zur
Straße. Kurzer Abstecher in die Schlucht Stakkholtsgjá, in die ein Weg hineinführt.
Nicht weit neben der Straße, direkt am Hangfuß, ein hübscher klarer Bach mit hohen
Engelwurzstauden am Ufer. Bei einem durch einen großen Felsblock aufgestauten Gumpen
nehme ich ein kurzes Bad. Eine kleine Entenfamilie läßt sich durch mich nicht weiter
stören. Sitze auf einer Rasenstufe am Ufer und lasse mich durch die Sonne und eine leichte
Brise trocknen - was für eine Wohltat! Es hat sicher über 20°C und es ist einer dieser
einzigartigen Isländischen Sommertage. Zurück am Zelt die Matte herausgeholt und mich in die Sonne geflätzt - Kaffee und
Schokolade. Am späten Nachmittag tröpfeln stetig kleinere Gruppen vom Laugavegur her ein.
Gut, daß ich in der Gegenrichtung unterwegs sein werde. Am Abend dann ausgiebig Spaghetti gekocht - mächtige Portion - Kohlehydrate bunkern.
Wie schon gestern schmeckt auch heute das Egils Pilsner. Die Hüttenwartin am Kiosk hat ihr
Deutsch natürlich auch in Kempten gelernt und meint die Wettervorhersage für morgen
sei schlecht: Regen und Wind. Tatsächlich zeichnet sich eine Wetteränderung ab.
Über dem Mýrdalsjökull steht eine Föhnmauer und 3-4 schöne Wellen
haben sich aufgebaut. Mache einen Abendgang auf den Valahnjúkur hinter der Hütte. Beim
Aufstieg haut es mir die Pilsner wieder heraus. Nach dem üppigen Mal ist das der richtige
Verdauungsspaziergang. Oben phantastischer Rundblick über die Þórsmörk,
das Markarfljót-Tal und meine morgige Strecke. Am Gipfel weht ein frischer Wind und ich hoffe,
daß das Lee des Mýrdalsjökulls morgen noch stark genug ist um das Schlechtwetter
abzuhalten. Auf der Bank beim Zelt ist es zwar etwas kühl aber fast windstill und ein Schwarm
Fliegen ( ... die kleinen grauen Freunde ...) hat sich um mein Haupt versammelt während ich diese
Zeilen schreibe. 22:00 Uhr - Zeit in die Heija zu gehen - obwohl man könnte sich stundenlang die
Entwicklung von Cummulus Lenticularis anschauen!
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5. Tag: Þórsmörk - Emstrur